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Culross - eine Zeitreise, Outlander, Pilgerweg und vieles mehr

Einer meiner Lieblingsorte in Schottland ist Culross. Ein kleiner Ort, aber sehr geschichtsträchtig und daher auch beim Film und Fernsehen immer begehrt.

Der kleine Ort Culross (gesprochen übrigens Coo-riss) ist eine Royal Burgh aus alter schottischer Zeit.

Wenn Ihr die Häuser sehr und durch die engen Gassen schlendert, dann ist das wie eine Zeitreise.

Aber was ist eine Royal Burgh? Eine Royal Burgh war eine schottische befestigte Gemeinde häufig unter dem Schutz einer Burg. Heute kümmert sich der National Trust um den Erhalt der meisten Häuser in Culross, in denen natürlich die Einwohner noch ganz normal wohnen.

Das eindrucksvolle Gebäude ist natürlich der gelb getünchte Palast. Hierbei handelt es sich keineswegs um einen richtigen Palast, sondern eher um ein prunkvolles Haus. Es wurde im 17.Jahrhundert vom Kaufmann Sir George Bruce erbaut.

Sir George Bruce war in den Kohleabbau involviert, denn in der Gegend um Culross wurde Kohle abgebaut. Zu seiner Zeit waberte auch oft dicker Rauch durch die kleinen Gassen von Culross. Denn in Culross wurde nicht nur Kohle abgebaut, sondern auch Salz gewonnnen. Es gab über 20 solcher Salzpfannenbetriebe in Culross. Diese Salzpfannen wurden mit Kohle erhitzt um das Salz zu gewinnen und dadurch stieg der dichte Rauch auf. Ihr sehr also, dass Culross quasi der deutsche Ruhrpott war.

Und nicht nur dass: Sir George Bruce war so clever, er ließ die Kohlemienen tief unter dem Firth of Forth graben. Am Ende des Schachtes lag eine kleine Insel, von dort aus konnte die Kohle direkt auf ein Schiff verladen werden. Sogar der damalige König James VI ließ sich diese neue Innovation persönlich demonstrieren.

Ihr seht, Sir Bruce war reich und das sieht man auch heute noch an der Inneneinrichtung und Gestaltung seines Palastes. Zu dem Anwesen gehört auch ein riesiger Garten, der sich dem Hang hinauf zieht.

Im Rathaus nebenan befindet sich die Touristeninformation und dort kauft Ihr auch Eure Tickets für den Palast. Der Palast ist ab Oktober bis April allerdings geschlossen, der imposante Garten ist ganzjährig und kostenlos zu bestaunen.

Dem ein oder anderen Outlanderfan mag der Palast bekannt vorkommen. Denn der Palast war auch ein Drehort in der Outlander Serie so zum Beispiel als Wohnzimmer von Geillis Duncan, als Treffpunkt der Jakobiter, bei dem Jamie Prinz Charles (Andrew Gower) seinen Eid schwört oder schlicht als Taverne dient. Auch der Hof und die Haupttreppe werden in der zweiten Staffel in Szene gesetzt.

Auch der Kräutergarten, der eigentlich direkt an Burg Leoch grenzt, wurde ebenfalls in Royal Burgh of Culross gedreht.

Doch nicht nur der Palast und der Garten dienten als Kulisse. Es war quasi der gesamte Ort.

Das Gebäude mit dem auffälligen Turm nennt man "The Study". Das Haus aus dem Jahre 1610 soll das Studierzimmer von Bischof Leighton gewesen sein. Achtet hier auf den originellen Griff an den Eingangstüren. Man nimmt den Ring ganz nach oben, gibt ihm einen Schwung und er rutscht, sich drehend, lautstark an der Riffelung nach unten. Das war zur damaligen Zeit die Türklingel.

Die Study könnt ihr nur im Rahmen einer Ortführung betreten. Informiert Euch diesbezüglich bitte in der Touristeninformation im Rathaus. Die Study stellte (von außen) auch das Wohnhaus von Geilis Duncan dar.

In jedem größeren Ort in Schottland gibt es natürlich auch ein Mercat Cross. Auch den Platz um das Cross kennt der Outlander Fan. Culross ist das fiktive Dorf Cranesmuir.

Geht man an der Study und dem Mercat Cross vorbei die Gasse weiter den Berg hinauf, trifft man auf die Abbey. Neben der modernen Kirche, finden sich hier auch Ruinen aus dem 13.Jahrhundert. Sowohl die Ruinen der Abtei als auch die Kirche kann besucht werden. Hier liegt auch Sir George Bruce begraben, der Culross Palace errichten ließ.

Zu jedem alten Ort gehört natürlich auch eine Legende:

Denn Culross soll der Geburtsort des Glasgow Gründers sein. König Lot, nach dem das Gebiet Lothian benannt ist, verbannte seine Tochter Teneu, weil sie nach einer Vergewaltigung durch einen walisischen Prinz ein Kind erwartete. Er setzte sie auf einem Boot im Westen des Firth of Forth aus. Der Wind und die Strömungen trieben sie aber bei Culross an Land, wo damals schon eine christliche Gemeinde unter dem Heiligen Serbán lebte. Teneu gebar hier ihr Kind und gab ihm den Namen Kentigern. Der Heilige Serbán aber rief es immer mit dem Spitznamen „Mungo“ für „sehr Geschätzer“. Als Erwachsener zog Mungo selbst hinaus, um das Christentum zu verbreiten. Er ging nach Westen und ließ sich an einem Bach nieder, um eine Kirche zu bauen. Die Siedlung, die dort entstand, verehrt ihn noch heute als den Heiligen Mungo. Ihr Name: Glasgow.


Culross ist eigentlich echt idyllisch am Firth of Forth gelegen. Wenn dann am gegenüberliegenden Ufern nicht das riesige Industriegebiet Grangemouth liegen würde.


Toptip:

Ab Culross / South Queensferry können die Wanderbegeisterten unter Euch auch auf dem Pilgerweg nach St.Andrews starten. Seit hunderten von Jahren führt dieser Pilgerweg durch das Königreich Fife zur heiligen Stätte St.Andrews. Eine entsprechende Wanderkarte bekommt Ihr auch in der Touristeninformation.




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